Bist auch Du vorzeitig in die Rente gegangen und hast dadurch einem jungen Menschen den Arbeitsplatz gesichert?
In einer Zeit des Materialismus bleibt der Mensch als Mensch öfter auf der Strecke. Es zählt nur noch der Profit, das was von den Einnahmen nach Abzug der Kosten übrig bleibt. Die Aktionäre wollen ja schließlich ihren wohl verdienten Gewinn einstreichen. Da passiert es auch schon mal, dass das schnelle Geld gemacht wird.
In der Wirtschaft spart man als erstes Geld, wenn der Betrieb, die Firma, das Unternehmen Personal entlässt. Da sind auf den ersten Blick die meisten Gelder einzusparen. Doch die andere Seite der Medaille ist die Arbeit, die trotz alledem gemacht werden soll und muss. Also bekommt jeder Mitarbeiter eben noch etwas mehr zu erledigen und zu arbeiten. Es ist ja nur ein klitzekleines Bisschen mehr als zuvor. Das schaffen wir schon. Niemand schaut richtig hin, wie ausgelastet oder auch überlastet der Einzelne bereits ist.
Ältere MitarbeiterInnen sind dann oft an ihrem Limit und auch darüber. Deshalb steigen die Krankmeldungen, es kommt zu langen Fehlzeiten weil oft ein "burnout" aufgrund Überlastung und Überarbeitung dahinter steht. So lange man funktioniert ist alles in Ordnung. Doch bei Krankheit ist das nicht mehr o.k. Deshalb werden ältere KollegInnen gerne durch jüngere KollegInnen ersetzt. Die sind viel belastbarer und einsatzbereiter als die langjährigen, zuverlässigen und eingefuchsten KollegInnen.
Doch das geballte Wissen fehlt natürlch diesen jungen Leuten. Das versuchen Sie eben durch ihre Dynamik zu überbrücken. Die jungen Leute sind stets und ständig erreichbar, arbeiten selbst von zu Hause und erledigen ihre Email dann auch schon mal um 23 Uhr, weil zuvor keine Zeit dafür war. Das ist ja nicht weiter schlimm, es sind ja nur einige wenige Minuten. Sie sind sich jedoch nicht bewusst, dass sie damit ihre eigene Verfügbarkeit immens erweitern.
Fazit aus diesem Verhalten ist, dass die erkämpften Rechte der Arbeitnehmer immer mehr auf der Strecke bleiben. Die Tarifverträge verlieren Ihre Macht, die Gewerkschaften bangen um ihre Mitglieder. Das waren noch Zeiten, als es Vereinbarungen zum Wohle der jungen Arbeitnehmer gab. Es wurden langjährige Mitarbeiter im Tausch gegen die Übernahme von Auszubildenden in die Altersteilzeit entlassen. Altersteilzeit ermöglichte es bereits 3 Jahre vor der gesetzlichen Rente in die Altersteilzeitrente gegen einen prozentualen Abzug von der Rente den wohlverdienten Lebensabend zu genießen.
Doch diese Alterteilzeit hatte auch so ihre Tücken. Wenn man sich einmal dazu entschlossen hatte und eingewilligt hat, gab es keinen Weg mehr zurück. Manch ein Arbeitnehmer dachte nur an die Sicherung des Arbeitsplatzes für einen jungen Mitarbeiter und vergass völlig, sich im Vorfeld nach der erreichten Rentensumme zu erkundigen. Da gab es dann schon mal böses Erwachen, weil die Rente nach Abzug der Sozialabgaben niedriger ausfiel als erwartet. Heute muss niemand in Altersteilzeit gehen ohne vorherige Abklärung aller wichtiger Fakten. Jeder hat das Recht, sich beim Versicherungsältesten beraten zu lassen und ganz in Ruhe die Entscheidung zu treffen, sich vor den gesetzlichen Rentenbeginn eine vorzeitige Altersteilzeit zu gönnen. Mittlerweile sind die gestzlichen Bedingungen auch noch mal angepasst worden, so dass es Arbeitnehmer mit sehr belastenden Arbeitsbedingungen frühzeitig ohne Abzug in die Altersrente gehen können.
Junge Menschen erhalten so die Chance auf einen gesicherten Arbeitsplatz. Es wird sicher auch die Zeit kommen, dass die jungen Menschen umworben werden und bessere Arbeitsbedigungen geboten bekommen, weil sich der Fachkräftemangel immer mehr bemerkbar macht.
Lasst uns das Leben genießen und mit Freude selbstbestimmt sein.
💜lich Jutta
Du hast Fragen, Anmerkungen, Ideen? Ein bestimmtes Thema beschäftigt dich? Ich freue mich auf Dein Feedback.